Waldschnepfe
Scolopax rusticola
Familie:
Schnepfenvögel
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Knapp rebhuhngroßer, gedrungener Vogel, der sich am Tage am Waldboden verbirgt und in der Dämmerung aktiv wird. Spannweite um 60 cm. Flug leicht und schwankend, geräuschlos. Einzelgängerischer Vogel. Sie ähnelt der kleineren Bekassine, die sich außer der Größe noch durch einen längeren Schnabel unterscheidet.

Lebensraum
Dichte, fallholzreiche Mischwälder mit feuchter Laubschicht und Farnen im Unterwuchs.

Fortpflanzung
Die Schnepfen balzen an Orten, wo sie auch brüten könnten, schon während des Frühjahrszuges etwa ab Mitte März, später im Brutrevier mit nachlassender Intensität bis in den Juli hinein. Der Balzflug ist der berühmte "Schnepfenstrich". Er beginnt an Frühlingsabenden, wenn eben die letzten Rotkehlchenlieder und Amselrufe verstummen und die ersten Sterne zu sehen sind. Dann fliegen die Schnepfen etwa in Höhe der Baumkronen über Waldlichtungen und an Waldrändern entlang und lassen dabei eigenartige Stimmlaute hören, die man als Puitzen und Murksen bezeichnet. Auch die weibliche Schnepfe beteiligt sich am Balzflug, soll aber niemals "murksen". Der lange Schnabel wird im Flug schräg abwärts getragen. Mit Beginn der Brutzeit "streichen" nur noch die Männchen.


Nach einer "Ehe für eine Nacht" trennen sich die Geschlechter. Die Schnepfe trägt Falllaub zusammen und tritt es zu einer Nestmulde nieder. Die meist 4 Eier liegen gewöhnlich halb im Nistmaterial begraben. Während der 22- bis 24tägigen Brutzeit legt die Schnepfe nur in der Morgen- und Abenddämmerung etwa halbstündige Pausen zum Fressen, Baden und Putzen ein. Brutbeginn in der letzten April- oder ersten Maihälfte, Nachgelege kommen vor. Erst nach Ablage des letzten Eies beginnt das Brüten. Die Jungen picken schon zwei Tage vor dem Schlüpfen die Eierschalen an und sprengen sie in der Quere. Nestflüchter werden mit kurzen Schnäbeln geboren. Kaum abgetrocknet, verlassen sie die Nestmulde, bleiben aber noch lange in der näheren Umgebung. Die Mutter legt ihnen in den ersten Tagen das Futter vor. Bei Gefahr kann sie ihre Jungen zwischen die Füße klemmen und mit ihnen davonfliegen.

Nahrung
Waldschnepfen sind nachttätig. Sie leiten den Abend meist mit einem Bad im Waldbach ein. Dann beginnen sie zu "wurmen", das heißt, sie stochern mit ihrem langen Schnabel im Waldboden. Der Schnabel ist dazu mit einem feinen Tastsinn ausgerüstet und an der Spitze beweglich, so dass die Schnepfen die Nahrung blind ertasten und auch tief im Boden ergreifen kann. Ihre Augen sitzen so hoch am Kopf, dass sie auch beim Wurmen nicht die Übersicht verliert. Hauptbeute sind Regenwürmer, daneben Insekten, vor allem Larven. Im Herbst und Winter treten auch Beeren und andere Pflanzenteile hinzu.

Allgemeines
Im Oktober und November verziehen die Waldschnepfen in südlicher oder südwestlicher Richtung. Die meisten überwintern in Süd- und Westeuropa, auch in England, nur einzelne versuchen die Überwinterung in Mitteleuropa nördlich der Alpen. Der Rückwandertermin schwankt etwas mit der Witterung, aber die Schnepfen können auch in Gebiete einfliegen, in denen noch der letzte Schnee liegt.

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